Klingt spannend! Und wo gibt's diese Lernwerkstatt?


Was du eben kennengelernt hast, ist bisher noch die Idee einer Lernwerkstatt, wie sie sein könnte.
Meines Wissens gibt es bisher keine solche Lernwerkstatt...
... aber die Zeit wird reif dafür! Die Lernwerkstatt ist nicht einfach eine fixe Idee, sondern eine Idee mit Substanz, die über die Jahre gewachsen ist. Denn:
Der Wunsch nach einem alternativen Berufslernwegs für junge Erwachsene beschäftigt mich schon lange. Bisher gab es verschiedene Ideen und Ansätze zur Verwirklichung (z.B. eine Version von Holma College of Holistic Studies in Deutschland oder einige Initiativen im Skill-sharing Summer der Travelling School of Life). Mit jedem Erfolg und Misserfolg wurden mir Details klarer, die es bei der Realisierung eines solchen alternativen Bildungsweges zu bedenken gibt.
Von jedem Versuch ist jeweils etwas geblieben, das mich nicht loslässt - etwas, das anscheinend den Kern der Idee ausmacht und das immer wieder meine verschiedenen Versuche und Versionen inspiriert hat. Die Idee eines alternativen Berufslernwegs für junge Erwachsene reift und findet immer wieder Resonanz bei anderen Menschen.
Auf dem jetzigen Stand sehe ich die Möglichkeit, eine alternative Berufsbildung in Form einer Lernwerkstatt zu verwirklichen bzw. eines Netzwerks mehrerer Lernwerkstätten und verschiedener Kooperationen mit bestehenden Ausbildungen usw.

Einige Bestandteile der beschriebenen Lernwerkstatt gibt es schon! Welche?


Wir brauchen weitere Elemente (weitere Lernende, Räumlichkeiten, Lernwegbegleiter usw.), die vielleicht schon existieren und darauf warten, zusammengefügt zu werden zur Lernwerkstatt.
Die Lernwerkstatt muss zu einer Realität in Kopf und Bauch mehrerer Menschen werden, damit sie schließlich zur realen Lernwerkstatt wird. Wir brauchen den Funken, der die verschiedenen Bruchstücke zusammenbringt.
Es ist Zeit für eine Aufbaugruppe, die sich für ein klares Konzept, Anträge usw. engagiert.


Wie könnte eine Aufbaugruppe aussehen?










Welche Bestandteile der Lernwerkstatt gibt es schon?


Konstanze, 27
  • Hat gerade nach 2 Semestern Studium der Sozialen Arbeit aufgehört zu studieren (weil Didaktik schlecht, wenig Interessantes gelernt, kaum Inhalte für eine nachhaltige Gesellschaftsgestaltung, Atmosphäre von Scheinejagd und Lernfabrik)
  • Fertigt im Moment einen eigenen individuellen Lehrplan („Lernplan“) mit Dingen, die sie erlernen und dann ausüben möchte und ist auf der Suche nach guten Praktika, LernpartnerInnen, Unterlagen, nach tragfähigen Selbstlernstrukturen und einem Wohnort
  • Ihr Interessensspektrum: Coaching, Supervision, Gruppendynamik, Kommunikationstechniken, Mediation; Therapie (Kunst-, Tanz-, Musiktherapie, Gesprächs~, Trauma~); Kreativität und Kunsthandwerk (als Selbstausdruck, zum Herstellen und Schmücken von Kleidung/ Einrichtungsgegenständen und partizipative Gestaltung öffentlicher Plätze); ganzheitliche Didaktik; Aufbau von ökosozialen Wohnprojekten (Ökologisches Renovieren, Bau einfacher Unterkünfte, Pflanzenkläranlagen, Gartenbau; gemeinsame Entscheidungsfindung…), nachhaltige Lebens- und Gesellschaftsgestaltung
  • Will innerhalb der nächsten Monate eine Lernwerkstatt aufbauen, vorerst wwoofen, eine Teilzeit-Massage-Ausbildung mitmachen, jobben, eine Lerngruppe Nähen machen, v.a. eine Gruppe anderer Lernender zum regelmäßigen Austausch, Pläneschmieden und gegenseitigen Coaching gründen, die längerfristig eine Lernwerkstatt macht


  • Andrea, 26
  • Macht ein Fernstudium an der Open University, hat auch eine Massage-Ausbildung absolviert und bildet sich weiter über Workshops im Bereich Massage.
  • Für sie wäre es schön, einen Ort zu haben, wo sie mit ihren Fernkursunterlagen hingehen und lernen kann, wo auch andere Leute am Lernen sind, wo man sich zwischendurch in den Pausen unterhält, austauscht, gemeinsam isst und wo sie nebenher noch anderen Interessen nachgehen kann (Nähen, Töpfern,…) und LernpartnerInnen findet.
  • Im Moment hat sie wenig Kapazitäten für den engagierten Aufbau einer Lernwerkstatt.

  • Tsolife-Netzwerk (Travelling School of Life)
  • Im Aufbau
  • Hier vernetzten sich Menschen, die ihr Wissen und ihre Fertigkeiten mit anderen teilen (ihnen beibringen) wollen und die selbstbestimmt lernen wollen. Die Bedingungen werden jeweils individuell vereinbart (Dauer, Ziele, Ort, Kosten bzw. Ausgleich).

  • R.
  • Hat einen Projektstudiengang in Landschaftsplanung absolviert und eine zeitlang als Studentenberaterin gearbeitet.
  • Hat eine Weiterbildung zur Mentorin gemacht und ist in einem MentorInnen-Netzwerk.
  • Unterstützt momentan als selbstständige Beraterin Menschen dabei, herauszufinden, was sie in Leben und Beruf wirklich wollen und wie sie das verwirklichen können, und begleitet sie bei ihren Schritten in diese Richtung.
  • Ist bei der Potsdamer Elterninitiative „Aktive Schule“, wo langfristig Gemeinschaftsbüros und auch Werkstätten für jugendliche Selbstlerner entstehen sollen.
  • Hat Konstanze schon während deren Studium über ein Jahr hinweg regelmäßig als Mentorin begleitet.











  • Ein Vorschlag für die Aufbaugruppe


    Wer ist in der Aufbaugruppe?
    Für die Aufbaugruppe kommen mehrere Leute zusammen, die selbstbestimmt Lernen, die die Idee der Lernwerkstatt teilen und freie Kapazitäten haben.
    Vielleicht gibt es auch ein oder zwei MentorInnen, die den Aufbau einer Lernwerkstatt unterstützen und vorantreiben wollen.
    Es kann auch sein, dass sich jemand von einer nachhaltig arbeitenden Firma oder von einem ökosozialen Wohnprojekt anschließt, weil der Aufbau guter Berufsbildung für eine nachhaltige Gesellschaft und die Qualifikation geeigneter MitarbeiterInnen und MitbewohnerInnen dort ein akutes Anliegen ist. Evtl. gehen diese Leute auch eher in einen Freundeskreis, der mit der Aufbaugruppe immer wieder im Dialog ist, aber nicht bei allen Treffen der Aufbaugruppe beteiligt ist.
    Es gibt eine Person, welche die Aufbaugruppe begleitet und regelmäßig supervidiert. Sie steht hinter der Idee und hat ein ausgereiftes Verständnis für das Thema, ist aber nicht Teil der Gruppe.


    Über welchen Zeitraum hinweg ist sie vorerst tätig?
    Es gibt ein oder mehrere anfängliche Treffen zum Warmwerden und zur Orientierung. Dann kommt es zu einer Arbeits- und Vorlaufphase von 6-12 Monaten.


    Was macht die Aufbaugruppe?
    Dinge zum Kennenlernen und Warmwerden:
  • Vorstellungsrunde
  • Immer wieder Spiele und gemeinsame Aktivitäten wie Kochen, Ausflug
  • Kommunikationstechniken, die den Austausch unterstützen und die beim Entdecken von Gemeinsamkeiten und beim Abbau von Vorurteile helfen
  • Zum vertieften Kennenlernen einander Lebenswege vorstellen, je nach Bedürfnis mehr oder weniger ausführlich/ persönlich (z.B. life-story-telling, inoffizielle Lebensläufe o.ä.)
  • Eine lockere Zukunftswerkstatt zum Thema „Lernwerkstatt“ machen

  • Teambildung:
  • Standpunkte klarstellen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten: Was und wie will ich lernen? Wie genau stelle ich mir die Lernwerkstatt vor? Wie will ich die Aufbaugruppe, was kann mein Platz darin sein, wie viel Zeit habe ich? Was möchte ich nicht, dass passiert?
  • Wechselnd die Treffen vorbereiten und moderieren (mit Feedback und Auswertung, die alle weiterbringt)
  • Know-how zusammentragen: Was kann ich gut, was mache ich gern, was gar nicht? Welche Kommunikationstechniken kenne ich und kann ich empfehlen? Was klappt gut, um ein Projekt zu organisieren und um effektiv im Team zusammenzuarbeiten?
  • Eine Begleitung/ Supervision finden und eine Abmachung treffen über die Zusammenarbeit
  • Schriftliches Formulieren von Zielen der Kerngruppe sowie von Inhalten, Terminen, Vereinbarungen (um möglichst klare und konkrete Absprachen zu haben, um sich auf Eckdaten zu einigen, um Missverständnissen vorzubeugen)

  • Zusammenarbeit in kleinen, zeitlich festgelegten Projekten proben, dabei gleichzeitig Bausteine für die Lernwerkstatt aufbauen und ausprobieren:
  • Test-Workshops: JedeR bereitet eine Einheit vor, wo er/ sie Interessierten aus der Kerngruppe eine Fertigkeit oder Wissen über ein Thema beibringt. Es gibt jeweils eine Auswertung, aus der alle lernen können.
  • Test-Lerngruppe: Die Kerngruppe bildet eine Lerngruppe zu einem bestimmten Thema ihres Interesses, legt ein gemeinsames Lernziel fest und eignet sich das Thema an. MentorIn steht für Unterstützung zur Verfügung.
  • Lerntechniken-Workshop
  • Konfliktslösungs-Workshop und MediatorInnen als mögliche Kommunikationshilfe für Konfliktfälle auswählen
  • Individuelle Lernpläne ausarbeiten: Alle arbeiten für sich einen Lernplan aus.
  • Dokumentation eines Lernprojekts:
  • MentorIn und Co-Lernende finden
  • Förderungen beantragen

  • Konzeption und Kooperationssuche:
  • Konzept für die Lernwerkstatt ausarbeiten
  • Förderanträge stellen
  • Öffentliche Präsentationen der Idee und des Konzepts, Präsentationen bei Freunden und Bekannten
  • Räumlichkeiten, weitere Lernende, Lernwegbegleiter, KooperationspartnerInnen finden

  • Mietvertrag, Beziehen der Räumlichkeiten...

     

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