Räume
eine Wohnung im Einzugsgebiet einer großen Stadt (Jobs,
Unibibliotheken, Praktika, Szene...)
mit gutem Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel
ruhiger Arbeitsraum mit guten Büchern
gemütlicher Aufenthaltsraum mit Küchenzeile und Computer
größerer Kursraum für Workshops oder zum Lernen in
Kleingruppen
Kreativ- und Musikraum mit Instrumenten, Nähmaschine
und Kunstmaterial, schallgedämmt - auch zum Tanzen
Erkerraum zum Rückzug
Mitbenutzung des Nachbargartens
ordentliche Wohlfühl-Atmosphäre, rauch- und drogenfrei
ökosozial bewusste Einrichtung
Vielleicht in einem Haus, wo auch eine
Sudbury-Schule ist?
Auf der Suche nach netten Menschen, mit denen du dich für gemeinsames, selbstbestimmtes Lernen zusammenschließen
kannst, bist du auf einen Flyer der Lernwerkstatt gestoßen. An
einem sonnigen Nachmittag beschließt du, dir diese
Lernwerkstatt mal genauer anzuschauen. Nach einem Anruf dort machst
du dich auf den Weg zum Bahnhof und steigst in den Bus an den
südlichen Stadtrand. Nach 20 Minuten bist du im Grünen und
steigst an der Haltestelle "An der Eiche" aus. Nach ein
paar Schritten stehst du vor einem kleinen, blauen Haus mit der
Nummer 3. Angekommen.
Du klingelst und betrittst das Haus, bis du vor
einer Tür mit einem bunten Plakat „Lernwerkstatt“ stehst. Da
geht auch schon die Tür auf, und ein freundliches Gesicht schaut
dich an: "Herzlich Willkommen in der Lernwerkstatt. Komm doch
gleich zu einem kleinen Rundgang durch unsere Räume, damit du
einen ersten Eindruck gewinnst."
Beim Eintreten kommt dir ein guter Essensduft entgegen, der erste Raum ist groß und hell.
„Als erstes haben wir hier den Aufenthaltsraum. Hier kannst du es
dir einen Tee oder etwas zum Essen machen und dich auf dem Sofa
ausbreiten. Karin, Simone und Michael quatschen gerade über die
gestrige Feier – wir hatten eine öffentliche Präsentation
unserer letzten Lernprojekte und haben dann noch bis spät Musik
gemacht und getanzt und ein paar Leute haben Gedichte gelesen. Jan
und Markus kochen einen Kartoffelauflauf für das gemeinsame
Abendessen. Das Gemüse dafür kommt übrigens vom
Biobauern um die Ecke, bei dem wir immer wieder bei verschiedenen
Arbeiten mithelfen. Wir essen oft zusammen, das ist eine gute
Gelegenheit zusammenzukommen. Sabine und Tim sind gerade in ein
Gespräch über die neuesten Ergebnisse der Gehirnforschung
vertieft. In der Ecke steht ein Computer mit Internetzugang. Es gibt
aber auch in allen anderen Räumen die Möglichkeit, deinen
Laptop anzuschließen.
Als nächstes haben wir hier einen
großen Gruppenraum, in dem verschiedene Kurse und Aktivitäten
stattfinden. Heute ist er ganz leer, aber Andrea richtet ihn gerade
für das kommende Massageseminar her. Hier haben z.B. auch schon
ein Theaterworkshop, ein Training in Gewaltfreier Kommunikation, ein
Vortrag über Quantenphysik und ein Kurs in Naturkosmetik
stattgefunden. Manchmal geben wir uns selbst gegenseitig Seminare,
z.T. laden wir uns einen Lehrer oder eine Expertin ein. Wenn kein
Kurs stattfindet, können hier verschiedene Kleingruppen
arbeiten. Abends nutzen wir den Raum oft für einen Listening
Circle oder Massageaustausch. Es ist ein flexibler Raum, der je nach
Bedarf eingerichtet und dekoriert werden kann. Aber verschiedene
Materialien wie Flipchart und Beamer sind immer hier in dem Schrank,
das ist wichtig für kooperatives Lernen.
Daneben findest du es einen ruhigen Arbeitsraum. Hierher kannst du dich zurückziehen,
wenn du in Ruhe etwas lesen oder dich auf etwas konzentrieren willst.
Es gibt hier auch eine wachsende Bücherei mit Büchern zu
Themen wie Permakultur, Kommunikation, Psychologie, Nähen usw.
Bitte sei hier möglichst leise, um die anderen nicht zu stören.
Sven ist gerade in ein Buch über Integral Philosophy von Ken
Wilber vertieft, und Tanja schreibt ihre Lernergebnisse der letzten
Woche in ihr Lerntagebuch. Benjamin hat seine Staffelei hier
hereingestellt, weil es ihm im Kreativraum gerade zu laut war.
Christina kommt regelmäßig hierher, um in Ruhe für ihr Fernstudium zu lernen,
weil sie hier mehr Ruhe hat als zu Hause.
Gleich neben dem ruhigen Raum gibt es noch einen kleinen Erkerraum
mit großen Fenstern, den wir für Yoga und Meditation benutzen, auch wenn jemand
einfach mal in aller Stille sitzen und nachdenken
oder ein bisschen dösen will.
Der letzte Raum, den ich dir zeigen will, ist der Kreativraum. Es gibt ein paar
Musikinstrumente und Papier und Farben. Hier kann man auch mal Dreck
und Lärm machen. Wir haben sogar die Wände so weit wie
möglich schallisoliert, so kann Gabriele ungeniert Trommeln
üben. Kim und Theo kommen hier rein, wenn sie sich mal wieder so
richtig fetzen wollen. Manchmal wird hier auch die Musikanlage voll
aufgedreht, es gibt ein paar Leute, die gern tanzen, oder die
Nähmaschine rattert. Auf dem Fußboden hat sich gerade
Susanne ausgebreitet um Plakate zu malen.
Draußen im Garten ist gerade nicht so viel los, aber im Sommer nehmen viele einfach ihre
mobilen Arbeitstische mit nach draußen oder sitzen unter der
alten Eiche zusammen. Manche helfen auch bei unserer Nachbarin,
Lieselotte Meyer, im Garten mit. Sie kann selbst nicht mehr so viel
machen, und freut sich über kreative Aktivität in ihrem
Garten. Wir haben ein paar Beete, wo wir Salat pflanzen, und viele
Beeren.
Hier im Flur hat jeder ein großes persönliches
Fach für seine Sachen, das haben wir extra so gemacht, dass es
eine herausnehmbare Arbeitsplatte ist. Wenn du willst, kannst du
entweder nur ein paar Bücher, oder deinen ganzen Arbeitsbereich mit ins Arbeitszimmer
nehmen. Ist ziemlich praktisch!
Ach ja, und hier siehst du eine große Kommunikationswand. Es gibt eine
Darstellung der Lernwerkstatt, also Konzept, Vereinbarungen,
NutzerInnen, Finanzierung, Terminplan, einen Ordner mit Protokollen
usw. Es ist uns wichtig, dass alles sehr transparent ist. Und es ist
gut, so eine Wand mit den wichtigsten Eckdaten und Vereinbarungen und
aktuellen Themen zu haben, das unterstützt unsere Kommunikation und gibt mehr Klarheit
und Fokus auf das, was wir wollen.
So, ich habe jetzt eine Verabredung mit Roberto zum Spanischlernen.
Du kannst dich einfach noch ein bisschen umschauen und um 19:00 mit uns essen.
Gleich kommt auch noch eine Mentorin, das könnte auch
interessant für dich sein. Ich würde auf jeden Fall noch
mal gern mit dir reden, was dir so aufgefallen ist, was deine
Gedanken sind und ob du noch Fragen hast. Bis später!"
Jetzt hast du also noch gut zwei Stunden Zeit, die ganzen Eindrücke
zu verarbeiten und die Lernwerkstatt inklusive ihrer NutzerInnen
näher kennenzulernen.
Nachdem du kurz auf dem Klo warst, setzt du dich erstmal auf ein Kissen in dem kleinen
Erkerraum, der dir sehr gefallen hat und schaust aus dem Fenster. Bisher fühlst
du dich eigentlich ganz wohl hier in der Lernwerkstatt. Es ist insgesamt eine
gemütliche, angenehme Atmosphäre. Die Räume sind
ordentlich und sauber, sodass man nicht im Chaos versinkt wie zu
Hause in deiner WG. Scheinbar sind die Nutzer es gewohnt, ihren Dreck
auch gleich wieder wegzuräumen. Außerdem ist dir
aufgefallen, dass die Einrichtung großteils Secondhand und vom
Sperrmüll zu sein scheint, aber trotzdem irgendwie gut
zusammenpasst und durch kleine Tricks schön hergerichtet ist.
Ein paar Stühle wirken selbst gemacht. Auch ansonsten scheint
hier ein ökologisches Bewusstsein zu herrschen, denn neben
Ökostrom, Umweltklopapier und Energiesparlampen gibt es sogar
eine moderne Trocken-Trenn-Toilette statt eines
trinkwasserverschmutzenden Wasserklosetts. Du bist gespannt, dich mit
den Leuten hier zu unterhalten und herauszufinden, wer sie sind und
was sie so machen.
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